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Dienstag, 1. Juli 2014

Versicherung, die verunsichert

Nach einem Wohnungsbrand stand eine Familie auf der Straße. Dennoch zahlte die Versicherung 14 Monate lang grundlos nicht aus – bis „Die Presse“ auf den Fall stieß.

Das Erlebte hat den betroffenen 40-jährigen Immobilienmakler emotional und finanziell an die Grenzen des Erträglichen gebracht. Passiert war folgendes: Zuerst nahm ihm ein Brand Lebensgefährtin und Wohnung. Danach ließ die Versicherung ihn und die zwei Töchter trotz mehrfacher Zusage zur Schadensdeckung fast 14 Monate lang anrennen– und lehnte die Auszahlung schließlich ab. Purzner stand kurz vor der Pfändung. Bis „Die Presse“ die verantwortliche Raiffeisen-Versicherung um eine Stellungnahme für ihr Verhalten bat. Dann folgte der Kurswechsel. Aber wie kam es überhaupt so weit?

Begonnen hat der Leidensweg der Familie am 1. April 2013. Es war die Nacht auf Ostermontag, als die gemeinsame Wohnung im niederösterreichischen Achau brannte. Sie brannte, weil Purzners Lebensgefährtin, Michaela W., vermutlich betrunken und unter dem Einfluss starker Psychopharmaka mit einer Zigarette in der Hand auf der Couch eingeschlafen war und in den Brandgasen erstickte.  Die Erkrankung war übrigens der Grund dafür, warum die Staatsanwaltschaft später kein fahrlässiges Verschulden für den Brand feststellte.

Die Versicherung sagte ihm mündlich rasche Hilfe zu. Voraussetzung: Die – in einem solchen Fall vorgeschriebenen – Erhebungen der Staatsanwaltschaft ergeben kein vorsätzliches oder fahrlässiges Herbeiführen des Feuers. Das dauerte. Dreieinhalb Monate später gab die Behörde der Versicherung grünes Licht.

Und die Versicherung? Die begann auf Zeit zu spielen. Zwar hatte ein Sachverständiger die abzugeltende Schadenssumme in der Höhe von 94.050 Euro ermittelt, trotzdem wollte Raiffeisen noch mehr. Da die Polizze auf den Namen der Verstorbenen lief, und diese mit Purzner nicht verheiratet war, verlangte man nun den Einantwortungsbeschluss aus dem Verlassenschaftsverfahren. Liege der vor, dann werde man überwiesen. So steht es in einem Schreiben der Raiffeisen an den verantwortlichen Notar.
Der Einantwortungsbeschluss kam, das Geld jedoch blieb aus. Raiffeisen verlangte mehr, und das inzwischen acht Monate nach dem Brand. Nun sollte Purzner die Bestätigungen des Pflegschaftsgerichts bringen, dass er die Erbteile der Kinder für die Wiederbeschaffung einer Wohnung verwenden durfte. Wieder übermittelte Purzner der Versicherung die verlangten Dokumente, und wieder vergingen drei Monate.

Dann teilte der Anwalt der Versicherung mit, dass den beiden Töchtern „unpräjudiziell“ zusammen 10.741,44 Euro zugesprochen würden. Gnadenhalber, sozusagen. Die Auszahlung des Restbetrags an Purzner lehnte man (grundlos) ab. Diesem blieb nur noch der Weg eines Zivilprozesses, die dafür nötigen Vorleistungen an das Gericht konnte er sich aber nicht mehr leisten. Im Zuge der Recherchen wollte „Die Presse“ von Raiffeisen den Grund für das Nein erfahren. Tatsächlich gab es keinen. Unter den Augen der Medienöffentlichkeit kam es innerhalb von zwei Tagen zum Kurswechsel. Inzwischen wurde die Hälfte der Schadenssumme überwiesen.
(Quelle: Die Presse)


Dass die Raiffeisen Versicherung nicht auszahlt, ist sicher nur einer von vielen Fällen. Denn eine Versicherung ist auch nur ein Unternehmen, das einfach Gewinne erzielen will! Darum sollten Sie unbedingt immer bei Versicherungsangelegenheiten einen Berater einschalten, der für Sie arbeitet und Sie unterstützt, dass Sie auch sicher Ihre Ansprüche zu erhalten !

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