Die öffentlichen Haushalte in Ordnung zu bringen, wäre angesichts des
hohen Schuldenstands und anämischen Wachstums in Euroland mehr als
angebracht. Rückendeckung gibt die EZB mit künstlich tiefen Zinsen,
allein die Staaten scheinen die geborgte Zeit nicht wirklich zu nutzen
und träumen zum Teil von konjunkturstimulierenden Maßnahmen auf Pump.
Sie haben sich vom Wachstumsfetischismus vergangenen Jahrzehnte nicht
verabschiedet und hoffen noch immer, aus der Schuldenmisere analog zu
den USA in den 50er-Jahren herauswachsen zu können.
Erkaufte Zeit durch die EZB-Politik bis dato ungenutzt
So stieg der durchschnittliche Schuldenberg der Euroländer und
EU-Mitglieder in den ersten drei Monaten des Jahres auf eine neue
Rekordhöhe. 93,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) misst der
Schuldenstand der 18 Euro-Staaten im ersten Quartal 2014. Im Vorquartal
waren es noch 92,7 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde
Eurostat mitteilte. Auch in der EU scheint die Verschuldung der
öffentlichen Haushalte keine Grenzen zu kennen und stieg weiter von 87,2
auf 88,0 Prozent, berichtet "Baader Bond Markets" in seiner neuesten
Ausgabe.
Die durchschnittlichen Prozentangaben haben einen beschönigenden
Glättungseffekt, denn das gesamte Ausmaß der Verschuldung wird nur
deutlich, wenn man genauer hinsieht. So meldete Griechenland mit 174
Prozent des BIP den höchsten Verschuldungsgrad. Welche Zahl würde hier
zu nennen sein ohne die Schuldenschnitte und die Zinsgeschenke einzelner
Eurostaaten?
In den Schuldner-Charts folgen Italien mit 136 Prozent und Portugal
mit 133 Prozent. Am besten schneiden Estland (10 Prozent) und Luxemburg
(23 Prozent) ab. Deutschland liegt mit 77 Prozent im Mittelfeld und
damit aber immer noch deutlich über dem beinahe schon in Vergessenheit
geratenen Maastricht-Kriterium von 60 Prozent.
Implizite Schuld zeigt ein konträres Bild: Luxemburg als Saulus
Betrachtet man die implizite Staatschuld, dann liegt Luxemburg unter
anderem wegen seiner gigantischen Pensionsversprechen an öffentlich
Bedienstete bei 1000(!) Prozent vom BIP, Deutschland und Österreich beim
Dreifachen des expitziten Wertes. Musterknabe ist hier im Übrigen
Italien, wo zu den hohen expliziten Schulden wegen einer gut gemachten
Pensionsreform kaum noch etwas draufgepackt werden muss.
Wie lange den Worten des Magiers Draghi noch Glauben geschenkt wird
oder ob nicht doch irgendwann der Lackmustest ansteht und Draghi
tatsächlich Staatsanleihen in großem Stil kaufen muss, wird die Zukunft
zeigen. Nachdem ja auch die FED und die Bank of Japan in beträchtlichem
Umfang Staatsfinanzierung betreiben, würde dieser weitere Sündenfall im
internationalen Konzert wohl gar nicht stark auffallen.
Ein nachhaltig leistbares Verschuldungsniveau sieht jedenfalls anders aus....(Quelle: Institutional Money)
Wie in Zeiten hoher Staatsschulden und niedriger Zinsen Erträge erzielt werden können, zeigen Ihnen gerne unsere Experten.
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