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Donnerstag, 12. Mai 2016

In welcher Welt leben Zentralbanker eigentlich?

"[...] Die Welt der Zentralbanker hat offenbar wenig mit den Bürgern gemein. So war die abgelaufene Woche erneut von gelpolitischen Glanzlichtern geprägt, die langfristig aber eher schaden als nutzen werden. 

 [...] Mario Draghi hat seine Geldpolitik vehement verteidigt und den Sparern, allen voran den deutschen Sparern die Schuld am Niedrigzins, den er als ein Symptom, aber nicht als die Ursache der gegenwärtigen Probleme für die Geldanlage sieht, zugewiesen. 
[...] (Es ist ) das alte Argument der Sparschwemme. Dieses besagt, dass Ersparnisse weltweit wachsen – zum Teil wegen der Alterungsprozesse in den reichen Ländern -, denen nicht genügend lukrative Investitionsprojekte gegenüberstehen. Dies senke den langfristigen Realzins.
[...] die Argumentation (enthält) zwei schwere gedankliche Fehler. Erstens ist das gegenwärtige Problem geringer Investitionen gerade kein Nachfrageproblem, das mit expansiver Geldpolitik oder mit höherer Staatsverschuldung zu lösen ist. Es ist – und darauf verweist Draghi in seiner Rede – ein Struktur- oder Angebotsproblem. Viele Märkte, darunter die Arbeitsmärkte in der Eurozone sind überreguliert – oftmals zugunsten der etablierte Anbieter und Insider. Niedrigere Kapitalkosten lösen Angebotsprobleme dieser Art nicht.  [...]
Der zweite gedankliche Fehler in der Argumentation der EZB ist an dieser Stelle schon oft diskutiert worden. Die niedrigen Zinsen der Zentralbank (und hier ist nicht der Sparer schuld) in Verbindung mit dem Ankauf von Staatsschuldentiteln in großen Summen (Quantitaive Easing, QE) sorgt dafür, dass die Strukturreformen von den Regierungen nicht vorgenommen werden.
[...] Bevor die Reformen greifen und neue Jobs geschaffen werden, stehen die nächsten Wahlen an und droht den verantwortlichen Politikern bereits die Abwahl.[...]." (Quelle: Wirtschaftswoche)


Expertentipp:
Wenn man davon ausgeht, dass die Notenbanken ihre expansive Geldpolitik weiter fortsetzen müssen, da keine Strukturreformen stattfinden, wird es wahrscheinlich in der nächsten Zeit zu keinem überraschenden Zinsanstieg in Europa kommen. Somit bleibt die Frage bzw. die Suche nach Rendite für Anleger ein wesentliches Thema, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Volatilität an den Märkten zunehmen wird. Fragen Sie daher unsere Experten nach interessanten Anlagemöglichkeiten.

Die Analyse dient nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Konsultieren Sie vor Anlageentscheidungen Ihren INVESTcon Berater.

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