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Montag, 4. Januar 2021

Der BREXIT und danach?

Quelle: www.pixabay.com

 Die Briten haben wenige Tage vor Weihnachten bereits einen Vorgeschmack dessen erhalten, was ein harter Brexit bedeuten würde, nämlich geschlossene Grenzen, tausende Lastwagen im Stau und ernste Sorgen um die Grundversorgung. Zudem gibt es ein mutierendes Virus.

 

Das knappe Votum für den Brexit mit 52 zu 48 Prozent brachte letztlich eine fundamentale Spaltung der Gesellschaft in Großbritannien: Engländer gegen Schotten, Einheimische gegen Ausländer, jeder gegen jeden. Insbesondere in den unteren Schichten fühlt man sich nicht mehr zugehörig. Die Industriegesellschaft wurde durch die Dienstleistungsgesellschaft abgelöst und mit dem Wandel setzte auch eine Differenzierung ein. Wachsende Ungleichheit war die Folge.

 

Mit einem schriftlichen Ratsbeschluss wird nun das Handelsabkommen mit den Briten besiegelt.

Der Bereich der Finanzdienstleistungen ist auch nach der jetzigen Vereinbarung zwischen Großbritannien und der EU nicht geregelt. Holger Schmieding, Chef-Volkswirt von Berenberg, einer der führenden europäischen Privatbanken mit Sitz in Hamburg, äußert sich darüber, wie es sein kann, dass ein wirtschaftlich so bedeutender Teil im Post-Brexit-Deal ausgespart wurde:

 

Ab 1. Jänner 2021 kann das Handelsabkommen trotz Fehlen der Zustimmung des EU-Parlaments in Kraft treten. Der Bereich der Finanzdienstleistungen ist allerdings noch nicht geregelt. Die Briten wollen sich vom Europäischen Binnenmarkt absetzen. Als Reaktion auf diesen britischen Wunsch hat die Europäische Union entschieden, den Briten keine anderen Privilegien mehr einzuräumen. Es gibt beim Brexit nur Verlierer. Und beim Brexit sind die Briten die größten Verlierer.

Der Markt der Europäischen Union ist fünfeinhalbmal größer als der britische Markt. Die Briten verlieren den freien Zugang zu dem für sie wichtigsten Absatzmarkt, während die EU den Zugang für einen wesentlich kleineren Markt verlieren. Die EU hat sich weitgehend durchgesetzt. Es ist nun in das Belieben der EU gestellt, inwieweit sie britische Produkte als gleichgestellt ansehen.

London wird zwar in einigen Bereichen eigene Regeln machen – vielleicht besser zugeschnitten auf die Präferenzen der britischen Bürger. Regulierungen im Finanzmarkt sind ja oftmals Ansichtssache. Wie viel Schutz sollte man den Bürgern, den Kunden bieten? Die Briten sehen das etwas anders als die Bürger auf dem Kontinent. Die Briten sehen für sich gewisse Chancen auf dem globalen Markt, wenn sie sich in ihren Regulierungen etwas von jenen der EU unterscheiden. London wird zwar ein großes Finanzzentrum bleiben, doch eingeschränkt durch den Europäischen Binnenmarkt geschwächt.

In Anbetracht der Transfers von vielen Billionen Pfund auf die europäischen Finanzmärkte ergibt sich ein neues Bild. Die Verluste für den großen Finanzplatz London sind zwar bisher kein großer Verlust. Für die kleineren Finanzzentren Paris, Frankfurt oder Dublin macht es vielleicht einen Unterschied, ob 2000 Menschen umziehen, doch für London ist dies von relativ wenig Bedeutung. Londons Wettbewerbssituation wird zwar geschwächt, aber London dürfte nach wie vor das größte Finanzzentrum Europas bleiben.

Die Hochfinanz verliert den Zugang zum Binnenmarkt der EU. Die eine oder andere Investition in Großbritannien dürfte dadurch verhindert werden. Bestimmte Finanz-Produkte können weiterhin angeboten werden, doch nur dann, wenn die EU bescheinigt, dass die britische Regulierungen äquivalent sind. Die eine oder andere Investition in Großbritannien dürfte dadurch verhindert werden. Eine Bevölkerungsmehrheit scheint dzt. zwar den Brexit zu bedauern. Es steht allerdings für lange Zeit nicht an der Tagesordnung, dass Großbritannien zur EU zurückkehrt.

 

 

Die Analyse dient nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Konsultieren Sie vor Anlageentscheidungen Ihren INVEST-CON Berater.




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