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Donnerstag, 25. Juli 2024

INVESTCON-Interview mit Preisträgerin Philumena Bauer (Investcon Finance Award – Masterarbeit)

Quelle: Philumena Bauer

Investcon: Frau Bauer, herzliche Gratulation zu Ihrer Masterarbeit zum Thema „Sustainability Reporting in der Automobilindustrie“. Damit erzielten Sie beim heurigen Investcon Finance Award einen Spitzenplatz und wurden von der Jury besonders ausgezeichnet. Warum haben Sie sich gerade diesem Thema gewidmet?

Bauer: Ich habe mich für das Thema „Sustainability Reporting in der Automobilindustrie“ entschieden, weil das Thema der Nachhaltigkeit in dieser Branche zunehmend an Bedeutung gewinnt und eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit von Automobilunternehmen spielt. Das Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Automobilindustrie ist wichtig, weil es Transparenz über ökologische und soziale Auswirkungen schafft, das Vertrauen der Stakeholder stärkt und Unternehmen dabei hilft, nachhaltige Praktiken zu implementieren. Ich wählte dieses Thema, um zu analysieren, welche nachhaltigen Inhalte die Automobilunternehmen aktuell offenlegen und welche nachhaltigen Entwicklungen es in der Automobilindustrie gibt.


Investcon: Sie haben im Zuge eines Literatur-Reviews und einer ausführlichen Inhaltsanalyse die Schwerpunkte, Entwicklungen und Berichtsinhalte zahlreiche Nachhaltigkeitsberichte identifiziert, analysiert und miteinander verglichen. Was ist dabei herausgekommen?

Bauer: Die Ergebnisse bieten einen Einblick in den aktuellen Stand nachhaltiger Praktiken in der Automobilindustrie. Während die Nachhaltigkeitsberichterstattung in dieser Branche weitgehend etabliert ist, zeigt die qualitative Analyse, dass eine umfassende Berichterstattung über ökologische, ökonomische und soziale Inhalte noch ausbaufähig ist. Obwohl viele Unternehmen die GRI-Standards anwenden, um ihre Berichterstattung zu standardisieren und eine breite Palette von Indikatoren offenlegen, fehlt es an konsistenter und umfangreicher Berichterstattung. Während die Berichterstattung sich im Bereich der Allgemeinen Angaben (Eckdaten der Unternehmen) am ausführlichsten erweist, werden die soziale Inhalte am wenigsten behandelt, gefolgt von ökologischen Inhalten. Die Ergebnisse zeigen hingegen auch einen starken Fokus auf alternative Antriebskonzepte wie Elektromotoren zur Bewältigung von Klimaproblemen und Treibhausgasemissionen. Auch Technologien wie Brennstoffzellen, Erdgas, Biogas, Solarenergie sowie Hybridfahrzeuge werden behandelt. Die meisten Unternehmen adressieren zudem die 17 Sustainable Development Goals (SDGs), wobei im Rahmen der Analyse ein besonderer Fokus auf SDG 8 "Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ sowie auf SDG 12 "Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion" festgestellt wurde.

 

Investcon: Und wo sehen Sie in diesem Zusammenhang noch weiteren Forschungsbedarf?

Bauer: Die Diplomarbeit wirft die Frage auf, wie die Automobilindustrie mit den zukünftigen Herausforderungen umgehen wird, um sich als klimaneutrale Branche zu etablieren. Eine umfassendere Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere durch die Integration von ESG- (Environmental, Social, Governance)-Kriterien in die Berichterstattung, könnte Unternehmen der Automobilindustrie dabei helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen besser zu verstehen, ihre Reputation zu verbessern, Investoren anzuziehen und regulatorischen Anforderungen, wie der aufkommenden Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD), gerecht zu werden. Durch die Einbeziehung von Stakeholder-Feedback, transparente Datenaufzeichnungen und umfassende Umwelt- und Sozialaudits können sie Vertrauen aufbauen und langfristige Nachhaltigkeit fördern, während sie gleichzeitig eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt erzielen. In Zukunft besteht Forschungsbedarf bezüglich der Umsetzung der CSRD, Langzeitvergleiche der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie der Untersuchung von Steuerungspraktiken und -mechanismen zur Verbesserung nachhaltiger Unternehmenspraktiken in der Automobilindustrie.


Investcon: Wenn Sie nun Ihr Studium revue passieren lassen: Was hat Sie persönlich dabei nachhaltig beeindruckt?

Bauer: Ich habe Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsrecht an der JKU studiert und möchte hervorheben, dass das Studium der Wirtschaftspädagogik in gewisser Weise nachhaltig ist, weil es zukünftige Lehrkräfte ausbildet und die wirtschaftlichen Kompetenzen sowie nachhaltiges Denken fördert. Das trägt dazu bei, kommende Generationen für verantwortungsvolles Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren, was langfristig zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und Wirtschaft führen kann. Aber auch der Campus der JKU steigert sich im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung. Die JKU setzt auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Bauweise.


Investcon: Wenn Sie an Ihre Kolleginnen und Kollegen an der JKU denken: Welchen Rat für das Studium möchten Sie diesen mitgeben?

Bauer: Die JKU ist eine fantastische Universität mit zahlreichen Möglichkeiten, einem wunderschönen Campus und beeindruckenden neuen Gebäuden. Hier erwarten einem nicht nur erstklassige akademische Programme, sondern mittlerweile auch ein breites Spektrum an Sportmöglichkeiten. Wichtig ist in meinen Augen, sich selbst in der Studienzeit nicht zu sehr unter Druck zu setzen, sondern das Studentenleben in vollen Zügen zu genießen. Jeder sollte Erfolge genauso wie Misserfolge feiern und neue Freundschaften knüpfen. Man sollte jede Gelegenheit nutzen, um das Studentenleben in all seinen Facetten zu erleben, denn die Studienzeit an der JKU ist eine einzigartige und unvergessliche Erfahrung, man studiert ja schlussendlich nur einmal im Leben ;-)

Investcon: Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute weiterhin.



Die Analyse dient nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Konsultieren Sie vor Anlageentscheidungen Ihren INVEST-CON Berater.

  

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