Montag, 30. September 2013

Sparer verlieren hundert Milliarden


Negative Realzinsen schmelzen Vermögen - Zinsen, die unter der Inflationsrate liegen, fressen in vielen Ländern das Geldvermögen auf. Jüngsten Berechnungen zufolge gehen so weltweit jährlich mehr als 100 Mrd. Euro verloren. Alleine in Deutschland summiert sich das Minus auf 14,3 Mrd. Euro. 


Sparer und Inhaber von Geldvermögen verlieren derzeit weltweit pro Jahr mehr als hundert Mrd. Euro, weil die Zinsen in vielen Ländern unter der Inflationsrate liegen. Das geht nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" aus Berechnungen der Frankfurter Dekabank und des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. Mehr zum Thema

Die sogenannten negativen Realzinsen haben demnach ihre Ursache unter anderem in der Niedrigzinspolitik der Notenbanken seit der Finanzkrise und im Zuge der Euro-Rettung. Zugleich ströme viel Anlegergeld in diejenigen Staaten der Welt, die als sicher gelten. Das lasse die Zinsen für Geldanlagen dort zusätzlich sinken. 23 Länder seien derzeit von negativen Realzinsen betroffen, berichtet das IW unter Berufung auf die Statistik der Weltbank.
(Quelle: NTV)

Die Analyse dient nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Konsultieren Sie vor Anlageentscheidungen Ihren Berater.

Disclaimer: Die angeführten Informationen dienen lediglich der unverbindlichen Information, stellen kein Angebot zum Kauf oder Verkauf der genannten Finanzinstrumente dar und dürfen auch nicht so ausgelegt werden. Die Informationen dienen nicht als Entscheidungshilfe für rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen. Jeder, der diese Daten zu diesen Zwecken nutzt, übernimmt hierfür die volle Verantwortung. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Investitionen in die beschriebenen Finanzinstrumente mit Risiken verbunden und nicht für jeden Anleger geeignet sind. Soweit Informationen zu einer bestimmten steuerlichen Behandlung gegeben werden, weisen wir darauf hin, dass die steuerliche Behandlung von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers abhängt und künftig Änderungen unterworfen sein kann. Die INVEST-CON Finanzconsulting GmbH gibt ausschließlich ihre Meinung wieder und übernimmt keine Garantie für die Korrektheit, Zuverlässigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der genannten Informationen. Es besteht keine Verpflichtung zur Richtigstellung etwaiger unzutreffender, unvollständiger oder überholter Angaben.Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter http://www.invest-con.at.

 

Donnerstag, 26. September 2013

Der große Rentenklau

Ab 2014 kommt das neue Pensionskonto, das die herben Einbußen bei künftigen Renten erstmals schwarz auf weiß festschreibt. Fast alle Österreicher, die jünger als 59 Jahre sind, werden spürbar verlieren. Widerstand ist zwecklos. Das Pensionskonto treibt ab 2014 fast alle Österreicher in die Falle. Wer bereits im Ruhestand ist oder demnächst geht, zählt zu den Glücklichen.


Ab Jänner 2014 wird es jedoch ernst. Außer dem Pensionskonto gibt es dann keine andere Berechnung für die Renten der meisten Österreicher mehr. Die Ansprüche aller Geburtenjahrgänge ab 1955 bestimmt die PVA dann ausschließlich nach dem, was auf dem Pensionskonto jedes Einzelnen durch dessen Beiträge angespart wird.

Für die Versicherten hat das gravierende Auswirkungen: Bis auf wenige Ausnahmen wird jeder, der heute jünger ist als 59 Jahre, eine deutlich niedrigere Pension beziehen, als er nach den früher geltenden Modellen bekommen hätte.

Zuerst die gute Nachricht: Jeder künftige Rentenbezieher kann ab 2014 seine jährliche Pensionsgutschrift einsehen - und relativ unkompliziert eruieren, wie hoch sein aktueller Pensionsanspruch ist. Die Gesamtsumme auf dem Pensionskonto muss bloß durch 14 dividiert werden, und man erhält die monatliche Brutto-Rentenhöhe.

Und nun zur schlechten Nachricht. Genau genommen gibt es fast nur schlechte Nachrichten. Zusammenfassen lassen sie sich in einem Satz:

Die fetten Rentenjahre sind vorbei.

Denn das Pensionskonto meißelt alle Änderungen in Stein, die von den Reformen der vergangenen Jahre schleichend ins heimische Pensionssystem eingeführt wurden. Wobei es immer darum ging, die Explosion der Staatszuschüsse zu den Pensionen einzudämmen. Mit dem Pensionskonto kommt nun die schriftliche Bestätigung, dass es im Alter weniger Geld gibt.

Die Ergebnisse sind gravierend. Im Vergleich zum alten Pensionsrecht machen die Unterschiede bis zu 25 Prozent aus. So muss etwa eine Frau mit längeren Teilzeitphasen beim Pensionsantritt im Jahr 2043 mit 1.826 Euro brutto ihr Auslangen finden, nach alter Rechtslage wären ihr bei gleichen Voraussetzungen 2.451 Euro Rente zugestanden. Und dafür hätte sie auch noch um fünf Jahre kürzer arbeiten müssen.

Noch schlimmer erwischt es zum Beispiel einen Jungakademiker, der jetzt erst ins Berufsleben einsteigt und sich eine Weile mit schlecht bezahlter Arbeit begnügen muss. Für eine Lebensleistung, die ihm früher rund 3.200 Euro Monatspension gebracht hätte, muss er sich, wenn er in Pension geht, mit knapp 2.500 Euro begnügen. Alle Beträge sind auf Basis der Kaufkraft 2013 gerechnet, um sie vergleichbar zu machen.
(Quelle: Format)

Fazit: Private Pensionsvorsorge ist Gebot der Stunde, fragen Sie Ihren Berater!

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Montag, 23. September 2013

Physische Goldnachfrage wächst stark - Teil 2

Die explodierende Nachfrage nach physischem Gold (in Form von kaum verarbeitetem Schmuck, Münzen und Barren) in Indien und China mit insgesamt rund zwei Milliarden Einwohnern, schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Die Chinesen kauften 276 Tonnen Gold im zweiten Quartal, ein Plus von 87 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Die Nachfrage nach Barren und Münzen stieg um gewaltige 157 Prozent. Die Inder kauften 310 Tonnen Gold – ein Plus von 71 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Nachfrage nach Barren und Münzen stieg um 116 Prozent.

Aber die wachsende physische Nachfrage ist kein allein asiatischer Trend.

Während aus den Goldfonds rund 402 Tonnen Gold abgezogen wurden, zog die globale Nachfrage nach Barren und Münzen um 78 Prozent an und kletterte auf 508 Tonnen. Auch die Zentralbanken erwiesen sich einmal mehr als verlässliche Nachfragequelle und kauften 71 Tonnen zu (rund 94 Tonnen weniger als 2012).
Die wachsende Nachfrage nach physischem Gold ist freilich dem „günstigen“ Goldpreis geschuldet. In Dollar gemessen fiel die Nachfrage um fast 40 Mrd. Dollar – keine geringe Summe. Das entspricht einem Minus von 23 Prozent – elf Prozentpunkte mehr als der Preis im Quartal gefallen ist.

Quelle: www.prorealtime.com, Gold Unze in USD Monatschart

Quelle: Die Presse

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Freitag, 20. September 2013

Physische Goldnachfrage wächst stark - Teil 1

Während westliche Anleger ihre Beteiligungen an Goldfonds abstoßen, kaufen Inder und Chinesen kräftig Barren und Münzen: Die Nachfrage stieg in China um gewaltige 157 Prozent.

Auf dem Goldmarkt kam es im zweiten Quartal 2013 zu gewaltigen Umwälzungen – im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtnachfrage fiel (genauso wie der Preis) um zwölf Prozent, so der World Gold Council in seinem neuesten Bericht. Aber: Die Gesamtzahl erzählt nur die halbe Geschichte. Tatsächlich hat sich nach dem starken Preisrückgang auf zuletzt rund 1300 Dollar pro Unze ein neuer Trend bemerkbar gemacht, der extrem stark sein dürfte: Physisches Gold fließt von Westen (vor allem aus den USA) nach Osten (vor allem nach Indien und China).

In einem Satz: Während „Westler“ ihre (meist spekulativen und mit Kredit gehebelten) Positionen in den Gold-Fonds abbauen, greifen asiatische Kleinanleger dank der geringeren Preise enthusiastisch zu. 

Quelle: Die Presse

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Montag, 16. September 2013

Sterben Lebensversicherungen aus?

Die deutsche Allianz verkauft erstmals Lebenspolizzen ohne Garantiezins. In Österreich fordern Konsumentenschützer eine grundlegende Reform.


Der Juli 2013 wird in die Geschichte der Versicherungsbranche eingehen. Die Allianz-Versicherung verkauft in Deutschland erstmals Lebenspolizzen ohne lebenslangen Garantiezins. Branchenexperten zufolge dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die österreichischen Anbieter hier nachziehen werden.

„Klassische Lebensversicherungen werden für Konsumenten immer mehr zum Verlustgeschäft. Das System steht auf der Kippe“, klagt Gabi Kreindl vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Die Versicherungen befinden sich in einem Dilemma. Da das allgemeine Zinsniveau niedrig ist, sind die Erträge bei Lebenspolizzen auf ein Rekordtief gefallen. Ähnlich wie in Deutschland senkte im Vorjahr auch die österreichische Finanzmarktaufsicht den maximal erlaubten Garantiezins von zwei auf 1,75 Prozent pro Jahr.
In Deutschland bringt die Allianz jetzt Polizzen auf den Markt, bei denen der fix vereinbarte Mindestzins von 1,75Prozent gestrichen wird. „Garantien gibt es nicht umsonst“, so die Allianz. Durch den Wegfall des Garantiezinses spare das Unternehmen Geld, die Kunden profitieren von höheren Renditechancen. „Es gibt gerade in Niedrigzinsphasen die Neigung, mehr Risiko zu nehmen“, sagte Allianz-Leben-Chef Markus Faulhaber in München.
Die Zinsen, die an die Kunden ausgeschüttet werden, sollen jedes Jahr neu festgelegt werden und können je nach Anlageerfolg schwanken. Garantiert wird von der Allianz nur der Erhalt der eingezahlten Beträge.

Kritik am neuen Modell

Das neue Modell sorgt für Kritik. „Damit ist zumindest eines sicher: Jede vorzeitige Kündigung dieses Produkts führt mit Sicherheit zu deutlich höheren Verlusten als bei einer Spareinlage“, erklärt der Bund der Versicherten.
In Österreich können die Assekuranzen jederzeit ein ähnliches Produkt einführen, heißt es bei der Finanzmarktaufsicht (FMA). „Die Presse“ hörte sich dazu bei den heimischen Anbietern um.
Aufgeschlossen zeigt sich die Uniqa-Versicherung „Wir beobachten die Situation und haben ähnliche Ideen“, so Uniqa-Sprecher Norbert Heller. Voraussichtlich im nächsten Jahr könne man dazu mehr sagen. Die Wiener Städtische und die Generali sehen dagegen keinen Bedarf, ihre Produktpalette zu ändern.
Die österreichische Allianz startet im Herbst mit einer Kompromissvariante. Demnach soll es in der Ansparphase weiterhin den Garantiezins von 1,75 Prozent geben. Nach Vertragsende haben die Kunden die Möglichkeit, sich das Geld auszahlen zu lassen. Sie können aber auch weiterhin Einzahlungen leisten. „In der Genussphase wird es auch weiterhin einen garantierten Zinssatz geben, allerdings unter dem garantierten Zinssatz der Ansparphase“, so Allianz-Sprecherin Elisabeth Rashid. Denn Garantien kosten Geld. Am Ende sollen die Kunden aber von einer höheren Gesamtverzinsung profitieren.

VKI verlangt eine Reform

Der Verein für Konsumenteninformation verlangt bei Lebensversicherungen eine grundlegende Reform. „Das Hauptproblem sind die hohen Kosten“, betont VKI-Expertin Kreindl. Denn nur 70 bis 80Prozent der eingezahlten Beträge werden tatsächlich veranlagt. Der Rest fließe in Verwaltungs- und Vertriebskosten und in Steuern. „Aufgrund hoher Verwaltungskosten und niedriger Kapitalmarktzinsen ist bei klassischen Lebensversicherungen auf Jahre hinaus kein Profit zu erwarten.“ Der VKI rät daher von dem Produkt ab. Wer jetzt einen neuen Vertrag abschließe, „finanziert vor allem die noch besser ausgestatteten Altverträge mit und muss selbst bei bald steigenden Marktzinsen mit einem Kaufkraftverlust seines investierten Geldes rechnen“.
(Quelle: "Die Presse")

Wer zu seinen bestehenden Produkten oder zur Auswahl eines neuen Versicherungsproduktes Fragen hat, sollte sich an einen erfahrenen Finanzberater wenden.

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Donnerstag, 12. September 2013

Hauspreiskrise in den Niederlanden

  • Nicht nur im Süden, sondern auch im Zentrum der Währungsunion gibt es gravierende wirtschaftliche Probleme.
  • Die Niederlande leiden unter einer schweren Hauspreiskrise, die noch eine Weile anhalten wird.
  • Wenn es eine Euro-Hausse an den Aktienmärkten geben sollte, werden die Märkte in Amsterdam davon nicht profitieren.
Die herrschende Vorstellung des Euroraums ist falsch. Normalerweise teilen wir die Währungsunion auf in die Problemländer im Süden (inkl. Frankreich) und in das gesunde Zentrum in der Mitte unter anderem mit Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Finnland. Schauen Sie sich jetzt aber die Grafik an. Dort sieht das ganz anders aus. Das reale Bruttoinlandsprodukt hat sich seit dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 von den dort aufgeführten Ländern in Frankreich am besten entwickelt. Deutschland (und – nicht aufgeführt – Österreich) folgt mit kleinem Abstand. Dann kommt lange, lange nichts. Im unteren Teil der Grafik finden sich erst die Niederlande und dann Spanien.

Der Ausreißer sind also die Niederlande. Sie gehören formell zwar zu den "guten" Staaten. Ihre Wirtschaftslage ist aber ausgesprochen schlecht. Seit 2008 sind sie fast ununterbrochen in einer Rezession. Das öffentliche Defizit betrug im letzten Jahr 4,1 %. Die Staatsverschuldung lag bei 71,2 %, also auch über dem Maastricht-Kriterium. Die Preissteigerung bewegt sich mit 2,6 % über dem Zielwert, den die Europäische Zentralbank vorgibt. Woher kommt das und wie ist es im Hinblick auf die Europrobleme zu beurteilen?



Entscheidend für die Niederlande sind die Probleme des Häusermarktes. Ganz ähnlich wie in Spanien oder in den Vereinigten Staaten stiegen in den letzten Jahrzehnten die Häuserpreise stark an. In Holland spielte hier die staatliche Förderung eine große Rolle (steuerliche Abzugsfähigkeit der Hypothekenzinsen). Hinzu kam, dass die Banken großzügig und ohne große Sicherheiten Kredite vergaben. Die privaten Haushalte verschuldeten sich außerordentlich stark. Ihre Verbindlichkeiten in Prozent des verfügbaren Einkommens liegt derzeit bei fast 300 %, verglichen mit "nur" rund 100 % etwa in Deutschland oder in Frankreich.

2008 platzte die Blase. Seitdem sind die Häuserpreise um über 20 % eingebrochen. Experten rechnen mit einer weiteren Verringerung in den nächsten zwei Jahren in zweistelliger Höhe. Die privaten Haushalte standen vor einem riesigen Schuldenberg, der durch den Wert ihrer Häuser nicht mehr gedeckt war. Sie mussten ihren Konsum spürbar einschränken. Die Banken hatten große Bestände an faulen Krediten. Sie waren gezwungen, ihr Neugeschäft zurückführen. Der viertgrößte Finanzdienstleister SNS Reaal musste vom Staat übernommen werden. Die Unternehmen schränkten ihre Investitionen ein, da es an Nachfrage fehlte.

Einzig der Export hätte helfen können. Aber auch er konnte die fehlende Nachfrage nicht ausgleichen, weil die Lohnstückkosten in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen waren. Das hat die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen geschwächt. Zudem gehen über 50 % der holländischen Ausfuhren in die Länder des Euroraums, die unter schwachem Wachstum leiden. Zu allem Überfluss mussten in dieser Zeit die öffentlichen Haushalte ihre Defizite zurückfahren und damit Kaufkraft aus dem Privatsektor abziehen.

Der Vorteil der Niederländer gegenüber Südeuropa ist, dass sie keine Finanzierungsprobleme haben. Von den Rating-Agenturen haben sie die Bestnote AAA. Die Zinsen, die sie am Kapitalmarkt zahlen, sind nach wie vor niedrig (10-jährige Staatspapiere 2,40 %).

Mit dem Euro hat das Ganze nichts zu tun. Der Anstieg der Häuserpreise begann schon lange vor der Einführung der gemeinsamen Währung. Es ist aber klar, dass die Schwierigkeiten in der öffentlichen Diskussion in Holland damit in Verbindung gebracht werden. Es wird gefragt, ob es dem Land nicht ohne den Euro besser gehen würde. Hier spielt die rechtskonservative Partei von Geert Wilders eine wichtige Rolle, die für einen Austritt aus dem Euro plädiert.

Vier Lehren daraus für die Eurokrise: Erstens gibt es nicht nur Schwierigkeiten in den südeuropäischen Peripherieländern. Auch im so gesunden Norden läuft nicht alles rund.

Zweitens gibt es nicht nur Probleme durch eine mangelhafte Stabilitätspolitik, die durch Sparen überwunden werden können. Holland war immer bekannt dafür, dass es zusammen mit Deutschland für eine konsequente Stabilitätspolitik eintrat. Man darf daher nicht nur auf die Maastricht-Kriterien achten (wie das bei der Beurteilung der Wirtschaftspolitik der Mitgliedsländer im Europäischen Semester inzwischen auch geschieht).

Drittens haben die Niederländer aufgrund ihrer Probleme erheblich größere Schwierigkeiten beim Aufbringen der Hilfsgelder für Südeuropa als beispielsweise Deutschland. Das sollte man im Kopf haben, wenn sich die Deutschen über die hohen Lasten der Transfers beklagen.

Viertens schließlich, auch wenn Südeuropa eines Tages wieder im Lot sein wird, sollten wir nicht davon ausgehen, dass dann im Euro auf Dauer alles in Butter ist. In einer Währungsunion wird es – wie in jedem Staat – immer wieder und aus ganz unterschiedlichen Gründen Probleme in einzelnen Regionen geben. Das gehört zur Wirklichkeit des Lebens. Sie sollten nicht alle der Währung angelastet werden. Sie sind auch nicht alle zu lösen, indem man die gemeinsame Währung abschafft oder ein Land ausscheidet. Ein bisschen mehr Pragmatismus hinsichtlich der Währung wäre daher nicht schlecht.

Für den Anleger:
Die Aktienmärkte in den Niederlanden haben auf die Schwierigkeiten ganz anders reagiert als die Märkte in Südeuropa. Sie haben sich in den letzten Jahren nur relativ wenig ermäßigt (seit 2008 minus 35 %). Wenn die Schwierigkeiten in Holland überwunden sein werden, ist hier daher nicht mit einer großen Relief-Rallye zu rechnen. Schauen Sie am holländischen Aktienmarkt nicht so sehr auf die gesamtwirtschaftliche Situation des Landes. Wichtiger sind die großen Konzerne, die am Weltmarkt agieren.

(Quelle: Direktanlage.at)


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Donnerstag, 5. September 2013

Risikoversicherung: Raucher zahlen mehr als das Doppelte


Dass Raucher höhere Prämien für Ablebenspolizzen zahlen, dürfte klar sein. Erstaunlich sind Unterschiede von bis zu EUR 606,-- pro Jahr bei ein und demselben Anbieter.

Jedes Jahr bleiben weltweit mehr als fünf Millionen Raucher infolge ihres Lasters auf der Strecke. Zählt man
die Passivraucher dazu, geht alle sechs Sekunden ein Menschenleben in Rauch auf. Es dürfte daher jedem Menschen klar sein, dass die Anbieter von Ablebensversicherungen von Rauchern höhere Prämien verlangen.

Im Vergleich zu Erlebens bzw. Er-und Ablebensversicherungen steht bei reinen Ablebenspolizzen die Wette auf den eigenen Tod im Vordergrund. Die Versicherungssummen sind im Todesfall entsprechend höher und die Versicherer entsprechend penibel bei der Auswahl der Kunden. Oder aber sie verlangen, wie im Fall der Raucher, höhere Prämien.

Beim Versicherer Zurich beträgt zB. bei sonst identen Angaben der Prämienunterschied von Rauchern und Nichtrauchern EUR 606,-- pro Jahr. Geht man noch einen Schritt weiter und vergleicht das günstigste Angebot in unserem Vergleich für Nichtraucher mit dem teuersten Anbieter für einen Raucher, kommt man sogar auf eine Differenz von EUR 731,-- pro Jahr. Am günstigsten kommen Nichtraucher in dem von uns gewählten Szenario bei der Europa Versicherung mit EUR 194,-- weg. Raucher zahlen bei Zurich mit EUR 926,-- am meisten.

Freilich können sich Verhältnisse zwischen günstigstem und teuerstem Anbieter sehr schnell verschieben, wenn man etwa eine längere Vertragslaufzeit wählt, oder einen älteren Versicherungsnehmer als
Beispiel heranzieht. Abgefragt wird vor Vertragsabschluss alles Mögliche, wobei immer auch ein Gesundheitsfragebogen ausgefüllt werden muss.