Freitag, 26. Juli 2024

Nach Pleite der deutschen Mutter: Lebensversicherer stoppt Neugeschäft #Versicherungen #Konkurs #InvestconVorsorge #Investcon2024 #Skandia #FWU


[... Die FMA ordnete Maßnahmen zur Sicherung des laufenden Betriebs bei der Firma FWU in Österreich an. Der heimische Lebensversicherer FWU Life Austria AG hat wegen der Insolvenz der deutschen FWU AG sein Neugeschäft bis September 2024 eingestellt. "Der Grund für diese Entscheidung ist, dass FWU Life Austria die neue Situation bewerten und eine klare Strategie entwickeln will", so das Unternehmen laut einer Aussendung. Direkt betroffen sei der österreichische Ableger von der Insolvenz der deutschen FWU aber nicht. Durch die Unterbrechung des Neugeschäfts soll "verhindert werden, dass es zu Unsicherheiten bei Vertriebspartnern und potentiellen neuen Kunden hinsichtlich der Ausrichtung der FWU Life Austria kommt", schreibt die FWU weiter. Für bestehende Kunden und Geschäftspartner ändere sich durch die Insolvenz der deutschen Holding nichts. Bei der Entscheidung über das Neugeschäft hat auch die Finanzmarktaufsicht (FMA) eine Rolle gespielt. Von deren Seite hieß es heute, die Aufsicht habe "Maßnahmen angeordnet, die den laufenden Betrieb und die Betreuung der Versicherungskunden der FWU Austria sicherstellen sollen. Bis auf weiteres wird die FWU Austria kein Neugeschäft eingehen." ...] Quelle: www.nachrichten.at


Investcon Group Beteiligungs GmbH Expertentipp: 




Die FWU Life Austria AG, vielen bekannt unter dem ehemaligen Namen "Skandia Versicherung", war früher der Marktführer bei fondsgebundenen Lebensversicherungen in Österreich. 

Es gab bereits mehrere Übernahmen der Skandia, zuletzt von der FWU AG Gruppe in Deutschland. Trotzdem wurde die österreichische Versicherungs AG als eigenständige Versicherung nach österreichischem Recht weitergeführt. Somit ist die Insolvenz der Muttergesellschaft in Deutschland, für die KundInnen in Österreich belanglos.

Bis die Masseverwaltungs- und neue möglichen Eigentumsverhältnissen geklärt sind, ändert sich für Bestandskunden nichts. Das Geld ist durch die Sondervermögensregelung in Österreich rechtlich vollkommen abgesichert. Womöglich kommt es zu Änderungen bei den hauseigenen Fonds der FWU. 

Unsere staatlich geprüften BeraterInnen werden Sie diesbezüglich immer am laufenden halten.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren zuständigen Berater.

Ihr Investcon Team




Die Analyse dient nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Konsultieren Sie vor Anlageentscheidungen Ihren INVEST-CON Berater.

  

Disclaimer: Die angeführten Informationen dienen lediglich der unverbindlichen Information, stellen kein Angebot zum Kauf oder Verkauf der genannten Finanzinstrumente dar und dürfen auch nicht so ausgelegt werden. Die Informationen dienen nicht als Entscheidungshilfe für rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen. Jeder, der diese Daten zu diesen Zwecken nutzt, übernimmt hierfür die volle Verantwortung. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Investitionen in die beschriebenen Finanzinstrumente mit Risiken verbunden und nicht für jeden Anleger geeignet sind. Soweit Informationen zu einer bestimmten steuerlichen Behandlung gegeben werden, weisen wir darauf hin, dass die steuerliche Behandlung von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers abhängt und künftig Änderungen unterworfen sein kann. Die INVEST-CON Group Beteiligungs GmbH und ihre verbundenen Unternehmen  geben ausschließlich ihre Meinung/en wieder und übernehmen keine Garantie für die Korrektheit, Zuverlässigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der genannten Informationen. Es besteht keine Verpflichtung zur Richtigstellung etwaiger unzutreffender, unvollständiger oder überholter Angaben. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter: group.invest-con.at


Donnerstag, 25. Juli 2024

INVESTCON-Interview mit Preisträgerin Philumena Bauer (Investcon Finance Award – Masterarbeit)

Quelle: Philumena Bauer

Investcon: Frau Bauer, herzliche Gratulation zu Ihrer Masterarbeit zum Thema „Sustainability Reporting in der Automobilindustrie“. Damit erzielten Sie beim heurigen Investcon Finance Award einen Spitzenplatz und wurden von der Jury besonders ausgezeichnet. Warum haben Sie sich gerade diesem Thema gewidmet?

Bauer: Ich habe mich für das Thema „Sustainability Reporting in der Automobilindustrie“ entschieden, weil das Thema der Nachhaltigkeit in dieser Branche zunehmend an Bedeutung gewinnt und eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit von Automobilunternehmen spielt. Das Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Automobilindustrie ist wichtig, weil es Transparenz über ökologische und soziale Auswirkungen schafft, das Vertrauen der Stakeholder stärkt und Unternehmen dabei hilft, nachhaltige Praktiken zu implementieren. Ich wählte dieses Thema, um zu analysieren, welche nachhaltigen Inhalte die Automobilunternehmen aktuell offenlegen und welche nachhaltigen Entwicklungen es in der Automobilindustrie gibt.


Investcon: Sie haben im Zuge eines Literatur-Reviews und einer ausführlichen Inhaltsanalyse die Schwerpunkte, Entwicklungen und Berichtsinhalte zahlreiche Nachhaltigkeitsberichte identifiziert, analysiert und miteinander verglichen. Was ist dabei herausgekommen?

Bauer: Die Ergebnisse bieten einen Einblick in den aktuellen Stand nachhaltiger Praktiken in der Automobilindustrie. Während die Nachhaltigkeitsberichterstattung in dieser Branche weitgehend etabliert ist, zeigt die qualitative Analyse, dass eine umfassende Berichterstattung über ökologische, ökonomische und soziale Inhalte noch ausbaufähig ist. Obwohl viele Unternehmen die GRI-Standards anwenden, um ihre Berichterstattung zu standardisieren und eine breite Palette von Indikatoren offenlegen, fehlt es an konsistenter und umfangreicher Berichterstattung. Während die Berichterstattung sich im Bereich der Allgemeinen Angaben (Eckdaten der Unternehmen) am ausführlichsten erweist, werden die soziale Inhalte am wenigsten behandelt, gefolgt von ökologischen Inhalten. Die Ergebnisse zeigen hingegen auch einen starken Fokus auf alternative Antriebskonzepte wie Elektromotoren zur Bewältigung von Klimaproblemen und Treibhausgasemissionen. Auch Technologien wie Brennstoffzellen, Erdgas, Biogas, Solarenergie sowie Hybridfahrzeuge werden behandelt. Die meisten Unternehmen adressieren zudem die 17 Sustainable Development Goals (SDGs), wobei im Rahmen der Analyse ein besonderer Fokus auf SDG 8 "Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ sowie auf SDG 12 "Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion" festgestellt wurde.

 

Investcon: Und wo sehen Sie in diesem Zusammenhang noch weiteren Forschungsbedarf?

Bauer: Die Diplomarbeit wirft die Frage auf, wie die Automobilindustrie mit den zukünftigen Herausforderungen umgehen wird, um sich als klimaneutrale Branche zu etablieren. Eine umfassendere Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere durch die Integration von ESG- (Environmental, Social, Governance)-Kriterien in die Berichterstattung, könnte Unternehmen der Automobilindustrie dabei helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen besser zu verstehen, ihre Reputation zu verbessern, Investoren anzuziehen und regulatorischen Anforderungen, wie der aufkommenden Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD), gerecht zu werden. Durch die Einbeziehung von Stakeholder-Feedback, transparente Datenaufzeichnungen und umfassende Umwelt- und Sozialaudits können sie Vertrauen aufbauen und langfristige Nachhaltigkeit fördern, während sie gleichzeitig eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt erzielen. In Zukunft besteht Forschungsbedarf bezüglich der Umsetzung der CSRD, Langzeitvergleiche der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie der Untersuchung von Steuerungspraktiken und -mechanismen zur Verbesserung nachhaltiger Unternehmenspraktiken in der Automobilindustrie.


Investcon: Wenn Sie nun Ihr Studium revue passieren lassen: Was hat Sie persönlich dabei nachhaltig beeindruckt?

Bauer: Ich habe Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsrecht an der JKU studiert und möchte hervorheben, dass das Studium der Wirtschaftspädagogik in gewisser Weise nachhaltig ist, weil es zukünftige Lehrkräfte ausbildet und die wirtschaftlichen Kompetenzen sowie nachhaltiges Denken fördert. Das trägt dazu bei, kommende Generationen für verantwortungsvolles Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren, was langfristig zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und Wirtschaft führen kann. Aber auch der Campus der JKU steigert sich im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung. Die JKU setzt auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Bauweise.


Investcon: Wenn Sie an Ihre Kolleginnen und Kollegen an der JKU denken: Welchen Rat für das Studium möchten Sie diesen mitgeben?

Bauer: Die JKU ist eine fantastische Universität mit zahlreichen Möglichkeiten, einem wunderschönen Campus und beeindruckenden neuen Gebäuden. Hier erwarten einem nicht nur erstklassige akademische Programme, sondern mittlerweile auch ein breites Spektrum an Sportmöglichkeiten. Wichtig ist in meinen Augen, sich selbst in der Studienzeit nicht zu sehr unter Druck zu setzen, sondern das Studentenleben in vollen Zügen zu genießen. Jeder sollte Erfolge genauso wie Misserfolge feiern und neue Freundschaften knüpfen. Man sollte jede Gelegenheit nutzen, um das Studentenleben in all seinen Facetten zu erleben, denn die Studienzeit an der JKU ist eine einzigartige und unvergessliche Erfahrung, man studiert ja schlussendlich nur einmal im Leben ;-)

Investcon: Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute weiterhin.



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Donnerstag, 18. Juli 2024

INVESTCON-Interview mit Preisträger Lukas Pernegger (Investcon Finance Award – Bachelorarbeit)

Investcon:

Quelle: Lukas Pernegger
Herr Pernegger, herzliche Gratulation zu Ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Unterdiversifikation – Renditeverlust durch Portfoliozusammensetzung“. Die Jury beim heutigen Investcon Finance Award hat Sie dabei besonders ausgezeichnet. Warum haben Sie sich gerade diesem Thema gewidmet? 

Pernegger: Vielen Dank für die Glückwünsche. Diversifikation ist ein zentrales Konzept im Portfoliomanagement, mit dem das Risiko stark reduziert werden kann, ohne Renditeverluste in Kauf nehmen zu müssen. Trotzdem nutzen viele Anleger diese Möglichkeit nicht oder nur unzureichend aus und gehen dadurch unnötig hohe Risiken ein. Deshalb war es für mich besonders spannend, die Gründe hinter diesen irrationalen Entscheidungen zu untersuchen und gleichzeitig auch herauszufinden wie sich das konkret auf die Renditen auswirkt.


Investcon: Und können Sie für unsere Leser Ihre gewonnenen Erkenntnisse kurz zusammenfassen?

Pernegger: Die benötigte Anzahl an unterschiedlichen Wertpapieren im Portfolio für eine optimale titelspezifische Diversifikation variiert je nach Studie stark. Während in früheren Untersuchungen noch 10 Wertpapiere für ausreichend gehalten wurden, hat sich diese Anzahl mittlerweile auf 40 bis 50 erhöht.  Der Mittelwert an tatsächlich gehaltenen Wertpapieren liegt hingegen laut einer deutschen Studie bei etwa 7 Stück und somit deutlich unter der optimalen Anzahl. Diese Unterdiversifikation führt zu einem durchschnittlichen Renditeverlust zwischen 1,1% und 2,04% pro Jahr.

Ähnlich verhält es sich bei der internationalen Diversifikation, also der Aufteilung der Investments auf mehrere Länder und Regionen. Auch hier sind die meisten Anleger zu stark am heimischen Markt investiert und verlieren dadurch je nach Volatilität und Hedging des Wechselkursrisikos durchschnittlich zwischen 0,32% und 1,8% an Rendite pro Jahr gegenüber dem Marktportfolio.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass Privatanleger:innen sowohl titelspezifisch als auch international deutlich unterdiversifiziert sind und dadurch hohe Renditen verlieren. Für die meisten Anleger:innen wäre es somit ratsam in breit gestreute ETFs zu investieren, mit Hilfe derer sie vergleichsweise einfach und günstig eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Wertpapieren aus unterschiedlichen Regionen halten können.

Investcon: Wo sehen Sie in diesem Zusammenhang noch weiteren Forschungsbedarf? 

Pernegger: Einerseits wäre es interessant, wie man die Erkenntnisse aus der Behavioral Finance nutzen könnte, um Anleger dazu zu bewegen ihre Portfolios besser zu diversifizieren und dadurch die Renditeverluste zu reduzieren.

Ebenso wäre es spannend, die Rolle von KI und Machine Learning bei der Portfoliooptimierung in Bezug auf Diversifikation genauer zu untersuchen. Hierbei wäre es besonders interessant, wie diese Technologien trainiert und genutzt werden können, um individuell angepasste Diversifikationsstrategien für Privatanleger:innen zu entwickeln.

Investcon: Wenn Sie an Ihr Studium an der Johannes-Kepler-Universität denken: was war da Ihr bislang schönstes Erlebnis?

Pernegger: Der schönste Moment war ehrlicherweise der Abschluss des Studiums. Nach 3 Jahren intensiver Arbeit, zahlreichen Prüfungen und auch 2 nicht ganz so einfachen Home-Learning Semestern das Bachelorstudium abzuschließen war schon ein besonderer Moment.

Investcon: Verraten Sie uns Ihre Pläne für die Zukunft?

Pernegger: Ich habe an das Bachelorstudium direkt den Master Finance & Accounting drangehängt und bin mittlerweile auch schon auf der Zielgeraden. Im Rahmen der Masterarbeit darf ich mich hier schon dem nächsten spannenden Thema widmen nämlich „Wie erkennt man spekulative Blasen?“.

Investcon: Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute nun für die Masterarbeit.



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