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Quelle: Philumena Bauer
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Investcon:
Frau Bauer, herzliche Gratulation zu Ihrer Masterarbeit zum Thema
„Sustainability Reporting in der Automobilindustrie“. Damit erzielten Sie beim heurigen
Investcon Finance Award einen Spitzenplatz und wurden von der Jury besonders
ausgezeichnet. Warum haben Sie sich gerade diesem Thema gewidmet?
Bauer: Ich habe mich für das Thema
„Sustainability Reporting in der Automobilindustrie“ entschieden, weil das
Thema der Nachhaltigkeit in dieser Branche zunehmend an Bedeutung gewinnt und
eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit von Automobilunternehmen
spielt. Das Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung in der
Automobilindustrie ist wichtig, weil es Transparenz über ökologische und
soziale Auswirkungen schafft, das Vertrauen der Stakeholder stärkt und
Unternehmen dabei hilft, nachhaltige Praktiken zu implementieren. Ich wählte
dieses Thema, um zu analysieren, welche nachhaltigen Inhalte die Automobilunternehmen
aktuell offenlegen und welche nachhaltigen Entwicklungen es in der
Automobilindustrie gibt.
Investcon: Sie haben im Zuge eines Literatur-Reviews und einer
ausführlichen Inhaltsanalyse die Schwerpunkte, Entwicklungen und
Berichtsinhalte zahlreiche Nachhaltigkeitsberichte identifiziert, analysiert
und miteinander verglichen. Was ist dabei herausgekommen?
Bauer: Die Ergebnisse bieten einen
Einblick in den aktuellen Stand nachhaltiger Praktiken in
der Automobilindustrie. Während die Nachhaltigkeitsberichterstattung in
dieser Branche weitgehend etabliert ist, zeigt die qualitative Analyse,
dass eine umfassende Berichterstattung über ökologische, ökonomische und
soziale Inhalte noch ausbaufähig ist. Obwohl viele Unternehmen die GRI-Standards
anwenden, um ihre Berichterstattung zu standardisieren und eine breite Palette
von Indikatoren offenlegen, fehlt es an konsistenter und umfangreicher
Berichterstattung. Während die Berichterstattung sich im Bereich der Allgemeinen
Angaben (Eckdaten der Unternehmen) am ausführlichsten erweist, werden die
soziale Inhalte am wenigsten behandelt, gefolgt von ökologischen Inhalten. Die
Ergebnisse zeigen hingegen auch einen starken Fokus auf alternative
Antriebskonzepte wie Elektromotoren zur Bewältigung von Klimaproblemen und
Treibhausgasemissionen. Auch Technologien wie Brennstoffzellen, Erdgas, Biogas,
Solarenergie sowie Hybridfahrzeuge werden behandelt. Die meisten Unternehmen
adressieren zudem die 17 Sustainable Development Goals (SDGs), wobei im Rahmen
der Analyse ein besonderer Fokus auf SDG 8 "Menschenwürdige Arbeit und
Wirtschaftswachstum“ sowie auf SDG 12 "Nachhaltiger Konsum und nachhaltige
Produktion" festgestellt wurde.
Investcon:
Und
wo sehen Sie in diesem Zusammenhang noch weiteren Forschungsbedarf?
Bauer: Die Diplomarbeit wirft
die Frage auf, wie die Automobilindustrie mit den
zukünftigen Herausforderungen umgehen wird, um sich als klimaneutrale
Branche zu etablieren. Eine umfassendere Nachhaltigkeitsberichterstattung,
insbesondere durch die Integration von ESG- (Environmental, Social,
Governance)-Kriterien in die Berichterstattung, könnte Unternehmen der
Automobilindustrie dabei helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen
besser zu verstehen, ihre Reputation zu verbessern, Investoren anzuziehen und
regulatorischen Anforderungen, wie der aufkommenden Corporate Sustainability
Reporting Direktive (CSRD), gerecht zu werden. Durch die Einbeziehung von
Stakeholder-Feedback, transparente Datenaufzeichnungen und umfassende Umwelt-
und Sozialaudits können sie Vertrauen aufbauen und langfristige Nachhaltigkeit
fördern, während sie gleichzeitig eine positive Wirkung auf die Gesellschaft
und die Umwelt erzielen. In
Zukunft besteht Forschungsbedarf bezüglich der Umsetzung der CSRD,
Langzeitvergleiche der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie der Untersuchung
von Steuerungspraktiken und -mechanismen zur Verbesserung nachhaltiger
Unternehmenspraktiken in der Automobilindustrie.
Investcon: Wenn Sie nun Ihr Studium revue passieren lassen:
Was hat Sie persönlich dabei nachhaltig beeindruckt?
Bauer: Ich habe
Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsrecht an der JKU studiert und möchte
hervorheben, dass das Studium der Wirtschaftspädagogik in gewisser Weise
nachhaltig ist, weil es zukünftige Lehrkräfte ausbildet und die
wirtschaftlichen Kompetenzen sowie nachhaltiges Denken fördert. Das trägt dazu
bei, kommende Generationen für verantwortungsvolles Wirtschaften und
nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren, was langfristig zu einer
nachhaltigeren Gesellschaft und Wirtschaft führen kann. Aber auch der Campus
der JKU steigert sich im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung. Die JKU setzt auf
Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Bauweise.
Investcon: Wenn Sie an Ihre Kolleginnen und Kollegen an der
JKU denken: Welchen Rat für das Studium möchten Sie diesen mitgeben?
Bauer: Die JKU ist eine
fantastische Universität mit zahlreichen Möglichkeiten, einem wunderschönen
Campus und beeindruckenden neuen Gebäuden. Hier erwarten einem nicht nur
erstklassige akademische Programme, sondern mittlerweile auch ein breites
Spektrum an Sportmöglichkeiten. Wichtig ist in meinen Augen, sich selbst in der
Studienzeit nicht zu sehr unter Druck zu setzen, sondern das Studentenleben in
vollen Zügen zu genießen. Jeder sollte Erfolge genauso wie Misserfolge feiern
und neue Freundschaften knüpfen. Man sollte jede Gelegenheit nutzen, um das
Studentenleben in all seinen Facetten zu erleben, denn die Studienzeit an der
JKU ist eine einzigartige und unvergessliche Erfahrung, man studiert ja
schlussendlich nur einmal im Leben ;-)
Investcon:
Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute weiterhin.
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