Investcon:
Quelle: Lukas Pernegger |
Pernegger:
Vielen Dank für die Glückwünsche. Diversifikation ist ein zentrales Konzept
im Portfoliomanagement, mit dem das Risiko stark reduziert werden kann, ohne
Renditeverluste in Kauf nehmen zu müssen. Trotzdem nutzen viele Anleger
diese Möglichkeit nicht oder nur unzureichend aus und gehen dadurch unnötig
hohe Risiken ein. Deshalb war es für mich besonders spannend, die Gründe
hinter diesen irrationalen Entscheidungen zu untersuchen und gleichzeitig
auch herauszufinden wie sich das konkret auf die Renditen auswirkt.
Investcon:
Und können Sie für unsere Leser Ihre gewonnenen Erkenntnisse kurz
zusammenfassen?
Pernegger:
Die benötigte Anzahl an unterschiedlichen Wertpapieren im Portfolio für eine
optimale titelspezifische Diversifikation variiert je nach Studie stark.
Während in früheren Untersuchungen noch 10 Wertpapiere für ausreichend
gehalten wurden, hat sich diese Anzahl mittlerweile auf 40 bis 50 erhöht.
Der Mittelwert an tatsächlich gehaltenen Wertpapieren liegt hingegen
laut einer deutschen Studie bei etwa 7 Stück und somit deutlich unter der
optimalen Anzahl. Diese Unterdiversifikation führt zu einem
durchschnittlichen Renditeverlust zwischen 1,1% und 2,04% pro Jahr.
Ähnlich verhält es sich bei der internationalen Diversifikation, also der
Aufteilung der Investments auf mehrere Länder und Regionen. Auch hier sind
die meisten Anleger zu stark am heimischen Markt investiert und verlieren
dadurch je nach Volatilität und Hedging des Wechselkursrisikos
durchschnittlich zwischen 0,32% und 1,8% an Rendite pro Jahr gegenüber dem
Marktportfolio.
Zusammengefasst kann man also sagen, dass Privatanleger:innen sowohl
titelspezifisch als auch international deutlich unterdiversifiziert sind und
dadurch hohe Renditen verlieren. Für die meisten Anleger:innen wäre es somit
ratsam in breit gestreute ETFs zu investieren, mit Hilfe derer sie
vergleichsweise einfach und günstig eine hohe Anzahl an unterschiedlichen
Wertpapieren aus unterschiedlichen Regionen halten können.
Investcon:
Wo sehen Sie in diesem Zusammenhang noch weiteren
Forschungsbedarf?
Pernegger:
Einerseits wäre es interessant, wie man die Erkenntnisse aus der Behavioral
Finance nutzen könnte, um Anleger dazu zu bewegen ihre Portfolios besser zu
diversifizieren und dadurch die Renditeverluste zu reduzieren.
Ebenso wäre es spannend, die Rolle von KI und Machine Learning bei der
Portfoliooptimierung in Bezug auf Diversifikation genauer zu untersuchen.
Hierbei wäre es besonders interessant, wie diese Technologien trainiert und
genutzt werden können, um individuell angepasste Diversifikationsstrategien
für Privatanleger:innen zu entwickeln.
Investcon:
Wenn Sie an Ihr Studium an der Johannes-Kepler-Universität denken: was war
da Ihr bislang schönstes Erlebnis?
Pernegger:
Der schönste Moment war ehrlicherweise der Abschluss des Studiums. Nach 3
Jahren intensiver Arbeit, zahlreichen Prüfungen und auch 2 nicht ganz so
einfachen Home-Learning Semestern das Bachelorstudium abzuschließen war
schon ein besonderer Moment.
Investcon:
Verraten Sie uns Ihre Pläne für die Zukunft?
Pernegger:
Ich habe an das Bachelorstudium direkt den Master Finance & Accounting
drangehängt und bin mittlerweile auch schon auf der Zielgeraden. Im Rahmen
der Masterarbeit darf ich mich hier schon dem nächsten spannenden Thema
widmen nämlich „Wie erkennt man spekulative Blasen?“.
Investcon:
Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute nun für die
Masterarbeit.
Die Analyse dient nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Konsultieren Sie vor Anlageentscheidungen Ihren INVEST-CON Berater.
Disclaimer: Die angeführten Informationen dienen lediglich der unverbindlichen Information, stellen kein Angebot zum Kauf oder Verkauf der genannten Finanzinstrumente dar und dürfen auch nicht so ausgelegt werden. Die Informationen dienen nicht als Entscheidungshilfe für rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen. Jeder, der diese Daten zu diesen Zwecken nutzt, übernimmt hierfür die volle Verantwortung. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Investitionen in die beschriebenen Finanzinstrumente mit Risiken verbunden und nicht für jeden Anleger geeignet sind. Soweit Informationen zu einer bestimmten steuerlichen Behandlung gegeben werden, weisen wir darauf hin, dass die steuerliche Behandlung von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers abhängt und künftig Änderungen unterworfen sein kann. Die INVEST-CON Group Beteiligungs GmbH und ihre verbundenen Unternehmen geben ausschließlich ihre Meinung/en wieder und übernehmen keine Garantie für die Korrektheit, Zuverlässigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der genannten Informationen. Es besteht keine Verpflichtung zur Richtigstellung etwaiger unzutreffender, unvollständiger oder überholter Angaben. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter: group.invest-con.at
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen