Die Notenbanken pumpen Geld in die Märkte, was Immobilien,
Anleihen, Gold und zuletzt Aktien verteuert hat. Doch auf die Zinssenkung der EZB im November des Vorjahres haben die Börsen kaum reagiert. Platzt die Blase,
bevor die Wirtschaft anzieht?
Was den Börsen einheizt, ist die Aussicht auf weitere
Liquiditätszufuhr durch die Notenbanken. Das sorgt regelmäßig für
scheinbar paradoxe Börsenreaktionen, wenn die Kurse steigen, obwohl die
Zahl der Neuanträge auf US-Arbeitslosenhilfe nicht so stark
zurückgegangen ist wie erwartet oder der private Sektor nicht so viele
Jobs geschaffen hat wie angenommen. Diese Diskrepanz weckt die Frage:
Entsteht gerade eine riesige Blase, aufgebläht vom billigen
Notenbankgeld? Analysten
halten eine Korrektur in der nächsten Zeit für zunehmend
wahrscheinlicher. Ein Ende der Rallye erwarten sie vorerst aber nicht.
Die Alternativen zu Aktien sind rar. Stefan Maxian von der Raiffeisen
Centrobank verweist etwa auf die Dividendenrendite europäischer Aktien,
die deutlich über der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen liegt. Das bedeutet freilich nicht, dass Aktien billig geworden sind, sondern
nur, dass Anleihen teurer sind. Aktien seien normal bewertet. Die steilen Anstiege (Anm.: auf den Aktienmärkten) würden so eindrucksvoll aussehen, weil die Börsen
vorher im Krisenmodus waren. Nun sei die Angst vor einem Kollaps
gewichen.
Auch Marcel Schnyder, Chief Investment Officer bei LGT Capital
Management, erwartet für die nächsten Monate kein Platzen
einer Blase auf dem Aktienmarkt. Auch wenn der Aufschwung an den Börsen
nicht von Wirtschaftswachstum, sondern von der Geldpolitik getrieben
ist, „sind Unternehmensgewinne da“.
Um die ausufernden Staatsschulden in den Griff zu bekommen, gebe es drei Ansätze:
einen Schuldenschnitt, schrittweises „Weginflationieren“ oder
ernsthaftes Sparen, „aber das tut weh“. Dass es in nächster Zeit beim
Weginflationieren bleibt, hält Schnyder für wahrscheinlicher, als dass
es zum Bankrott von Staaten kommt.
Die Fed will frühestens 2015 die Zinsen erhöhen. In der Geschichte hatte
der Beginn eines Zinserhöhungszyklus meist keine schlimmen Auswirkungen
auf die Börsen– da Zinserhöhungen ja im Normalfall mit
Wirtschaftswachstum einhergehen. Doch bestehen diesmal indirekte
Gefahren: Wie berichtet, fürchtet die Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich eine Krise wegen der hohen Menge an Dollarkrediten in
China und anderen aufstrebenden asiatischen Ländern.
(Quelle: Die Presse)
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