Es herrscht Krieg in der Ukraine. Nicht erst seit kurzem. In der seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 staatlich unabhängigen Ukraine brach im Februar 2014 ein Konflikt im Osten des Landes aus; die Krim und Gebiete im Süden der Ostukraine standen seit 2014 unter russischer Kontrolle. Laut Amnesty International nahmen insbesondere die Separatisten zahlreiche Geiseln; Folterungen und Erpressung von Lösegeld folgten. Opfer waren oftmals Zivilisten.
Nach der Anerkennung der von prorussischen Separatisten proklamierten Volksrepubliken Luhansk und Donezk durch Russland eskalierte der Konflikt. Am 24. Februar 2022 begann die Invasion durch die russischen Streitkräfte. Nach Schätzungen des hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, sind bis heute rund 3 Millionen Bewohner/innen der Ukraine auf der Flucht. Bahnt sich eine humanitäre, politische und wirtschaftliche Katastrophe an, die Europa auf Jahrzehnte hinaus verändern wird? Und was bedeutet das für neutrale Staaten wie Österreich?
Die EU hat die bisher stärksten Sanktionen beschlossen und weitere, verschärfende Sanktionen stehen im Raum. So wurden spezialisierte Nachrichtenübermittlungsdienste für den Zahlungsverkehr, die für den Austausch von Finanzdaten verwendet werden (SWIFT), verboten, ebenso Investitionen in Projekte, die aus dem Russian Direct Investment Fund kofinanziert werden und ebenso der Verkauf von auf Euro lautende Banknoten an Russland oder an natürliche oder juristische Personen, Organisationen oder Einrichtungen in Russland.
Die Swift-Sperre trifft Russland hart. Das Land hat sich gerade erst erholt; der Kreml wähnt sich in einer Position der Stärke. Doch womöglich unterschätzt Putin die Resilienz seiner Wirtschaft: Russland verdankt seinen Aufschwung vor allem den stark gestiegenen Rohstoffpreisen. Die Exporteure des Landes haben zuletzt mächtig profitiert. Russland hat in den ersten zehn Monaten 2021 umgerechnet 132 Milliarden Euro mehr exportiert als importiert; der Exportüberschuss ist um 75 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Längst treiben nicht nur Öl- und Gasausfuhren dieses Plus. Russland exportiert auch viel Holz, Getreide und Düngemittel. Die Agrarexporte des Landes summieren sich inzwischen auf 30 Milliarden Euro pro Jahr.
Die momentane Stärke verdeutlicht zugleich Russlands Schwäche: Moskau ist weiterhin abhängig von seinen Rohstoffen und der globalen Nachfrage. Und diese exportbasierte Rohstoffökonomie funktioniert nur, wenn Güter und Geld frei fließen können. Das aber ist nach einer Swift-Sperre nicht mehr möglich. Putins Wirtschaftsmodell scheint zerstört.
Nach dem Downrating von Russlands Bonität bei 3 großen Ratingagenturen auf Ramsch-Niveau wird für die kommenden Wochen eine Staatspleite immer realistischer, sollte Russland nicht einer friedlichen Lösung in den nächsten Tagen zustimmen. Auf die dramatischen Erlebnisse und das unsägliche Leid, welches die ukrainische Bevölkerung bislang hinnehmen musste, hat dies allerdings nur wenig Einfluss. Russland könnte auch Teile seiner Rekordmenge von derzeit gut 130 Milliarden Dollar in Gold auf den Markt schmeißen, um den Krieg weiter zu finanzieren.
In der Finanzwelt bieten sich aufgrund der großen Schwankungen bei allen Edelmetallen in der nächsten Zeit interessante Investitionsmöglichkeiten, welche auch aufgrund der kommenden noch stärker steigenden Inflation wichtige Absicherungsmöglichkeiten bieten. In Anbetracht dessen und aus Solidarität mit der Ukraine werden wir für jedes Edelmetall-Neugeschäft, welches über uns läuft, 100 Euro an die Organisation Ärzte ohne Grenzen für die Hilfe vor Ort spenden.
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